Grabfinsternis im Interview

Band: Grabfinsternis

Genre: Black/Thrash Metal

Label: Black Hate Productions

Homepage: www.realm-of-graefenstein.de

Myspace: http://www.myspace.com/grafenstein

Rene:
Moin Grabfinsternis,
eure Demo ist bei den Medien gut angekommen und auch ich war positiv über Eure Eigenproduktion überrascht. Der Sound ist sehr professionell und das Songwriting der EP bildet eine Einheit. Mit dem TidalWave-Studio habt Ihr den richtigen Fang gemacht. Wie kam es dazu?

Grabfinsternis/Schynderhannes
Hallo René und Danke für Deine Worte. In der Tat sind einige Leute über WAHN überrascht. Leider kommen sie dabei (wie auch häufig nach einem unserer Auftritte) nicht weit über dieses Urteil hinweg… Man muss sich schon sehr über die unreflektierte aber dennoch veröffentlichte Meinung von, teilweise sogar offensichtlich Genrefremden, Schreiber/-innen wundern. Alleine bei einer an erster Stelle stehenden Thematisierung des Bandnamens, bzw. eines bewusst durch Ironie geprägten Mitgliedernamens, wird deutlich, dass in vielen Fällen leider nur eine sehr oberflächliche Beschäftigung mit unserer Musik irgendwie in Worte gefasst wird. Es wäre schön, wenn sich wenigstens die Zeit genommen würde, sich auch wirklich auf die Musik zu konzentrieren. Und diese Beanstandung äußern wir, trotzt der nur fünfzehnminütigen (!) Spieldauer des Demos…
Bezüglich des Tidalwave-Studios: An Patrick sind wir über die Studioerfahrung Jervas‘ gelangt. Vier Jahre vor unserer Gründung hat er dort das Schlagzeug für das Debütalbum von Aaskereia eingespielt.

 
Rene:
Beim ersten Hören dachte ich gleich an einen Mix an alten Eisregen Stücken und die deutschsprachigen Belphegor Songs. Ist dieses eher Zufall oder werdet Ihr schon von den beiden Bands mitgeprägt?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Zur Verwandtschaft mit Belphegor kann ich leider nicht viel sagen, da ich mich mit dieser Band bisher kaum befasst habe. Bei Eisregen sieht es anders aus: Eisregen-Einflüsse (aber auch viele andere) sind definitiv in meinen Texten, beziehungsweise deren gesanglichen Umsetzung wiederzufinden, aber nicht im Songwriting, welches EHP übernimmt.

 
Rene:
Mit diesen Eisregen-Einflüssen, ist es da was besonderes auch mit Ihnen zusammen am 04.12.2010 auf der Bühne zu stehen oder lässt es Euch kalt?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Sagen wir es so: Es war kein festgesetztes Ziel, einmal mit der Band aufzutreten, welche eine meiner frühesten – und einst sicherlich auch mit am intensivsten wahrgenommene – Gruppe aus dem Bereich des extremeren Metals ist. Entsprechend überrascht waren wir über die Anfrage für dieses Konzert. Jedoch beziehe ich das Ganze am ehesten darauf, dass wir die Veranstalter bereits durch ein bei ihnen gespieltes Konzert kannten und die EISREGEN-Tour quasi vor unserer Haustür halt macht. Folglich könnte ich (wir haben uns diesbezüglich bisher eigentlich nicht sehr konkret ausgetauscht) behaupten: „Es lässt mich relativ kalt“. Das würde ja auch ganz gut zu unseren Bandnamen passen, oder!?

 
Rene:
Die Texte auf Wahn sind nicht die harmlosesten und schon einigen deutschen Bands wurden ihre Texte zum Verhängnis. Habt ihr Angst vor Zensur, wie es u.a. Eisregen einige Male getroffen hat, oder macht Ihr Euch darüber erstmal keine Gedanken?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Ja, da wären sie wieder, ER… Allerdings sehe ich keinen Zusammenhang zwischen den Beschreibungen in Worten, wie sie bei ihnen und bei uns stattfinden. Wir sehen dazu einfach zu selten gemeinsam Splatterfilme… Dementsprechend habe ich auch noch nie eine Gefahr bezüglich einer Zensur unserer (zukünftigen) Werke gesehen und, um genauer auf Deine Frage einzugehen, mir bisher noch nie Gedanken darüber gemacht gehabt. Auch sind Eisregen der mir einzige bekannte Fall, eines derartigen Vorgehens der deutschen Behörden im Black/Dark Metal Bereich.

 
Rene:
In der nächsten Zeit stehen schon einige Gigs an. Auf Eurer EP sind 3 Tracks aufgeführt, etwas zu wenig um Live zu spielen. Habt Ihr für Eure Shows noch ein paar Asse im Ärmel ?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Im Prinzip ist, im Vergleich zu den Demoliedern, fast jedes neue Lied ein Ass… Im Ernst: Die drei Titel sind einige der Ältesten, welche die bisherige Bandgeschichte überhaupt soweit überdauert haben. Wenn man neuere Stücke (live) kennenlernt, kann man diese ,denke ich, recht schnell über die kompositorische und musikalisch-technische Komplexität bzw. deren Umsetzung von älteren Titeln – wie sie auf Wahn zu finden sind – unterscheiden.

 
Rene:
Dann ist es für Euch kein Problem, ein Set von 40-50 Minuten voll zu bekommen, um den Black Metal Begeisterten Eure Werke um die Ohren zu hauen?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Nein. Wir standen recht früh und beim Großteil unserer bisherigen Auftritte 45 Minuten lang auf der Bühne. Wobei immer mehr neue Titel alte (auch englischsprachige) Stücke, welche wir nicht mehr proben und auch nicht veröffentlichen werden, ersetzt haben.

 
Rene:
Auf Eurer Homepage ist zu entnehmen, dass Architekt (Bass) die EP im Studio mit eingespielt hat. Wird er Euch auch vorübergehenderweise Live begleiten oder ist ein fester Bassist schon gefunden worden?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Architekt hat uns bisher leider noch nie die Ehre erwiesen, gemeinsam mit ihm auf der Bühne stehen zu dürfen. Aber just in diesen Tagen – nachdem er uns seit langer Zeit wieder bei einem Auftritt gesehen hatte – wurde von ihm die Entscheidung gefällt, festes Mitglied der Band werden zu wollen. Insofern energisch bereiten wir uns auf das erste Konzert – seit November 2007 – in voller Besetzung, bzw. überhaupt unter der Beteiligung einer Bassgitarre, vor. Dieser Auftritt wird dann auch erst der Zweite überhaupt sein, welchen wir mit allen angedachten Instrumenten bestreiten können. Allerdings wird dieses Live-Debüt mit Architekt am Bass leider nicht vor 2011 realisierbar sein…
 

Rene:
Meiner Meinung nach die beste Wahl für den Bass! Da Architekt auf der EP eine wirklich gute Leistung gezeigt hat.

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Das denken wir auch, danke schön.

 
Rene:
Nach dem guten EP Start kommt direkt bei mir die Frage auf, wann der erste Longplayer in den Regalen stehen wird. Ist er schon in Arbeit und wann kommt er raus?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
In (unstrukturierter) Arbeit ist das erste Album im Prinzip bereits seit Jahren. Da wir aber von Anfang an keine „voreilige“ Veröffentlichung machen wollten, wird eine Studioproduktion in Albumlänge definitiv noch länger auf sich warten lassen. Die ausschlaggebenden Faktoren sind, dass wir (EHP, Jervas, Refaim und ich) uns von etwa Mitte 2009 bis Mitte 2010 nur ein einziges Mal gemeinsam im Proberaum zu Gesicht bekamen, sich ein neues Bandmitglied und im Prinzip auch ein für Grabfinsternis nach all den Jahren wieder neues Instrument musikalisch erst einmal integrieren müssen. In der Zeit seit Juli dieses Jahres waren wir außerdem mit den Vorbereitungen auf unsere kürzlich bestrittene „Konzertreihe“ mehr als beschäftigt genug gewesen, um an unserem Liedmaterial konzentriert weiter arbeiten zu können. Der langen Rede kurzer Sinn: Als nächste Veröffentlichung wird es wohl einen Split geben; Alle anderen Ideen fühlen sich im Moment „verfrüht“ an.

 
Rene:
Eine Split CD ist für viele Musiker nicht die beste Lösung, aber die beiden Black Metal Bands TENEBRAE IN PERPETUUM und KROHM haben gezeigt, dass dieses auch Erfolg haben kann. Welche Vorteile versprecht Ihr Euch davon und habt Ihr eine Partner Band schon im Auge?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Die Frage ist, welche Ziele man verfolgt. Ich finde, dass eine gemeinsame Veröffentlichung für Bands und Fans, und somit für unsere Gemeinschaft, immer einen Gewinn darstellen. Da denke ich z.B. an „Conspiracy“ von MEMBARIS & WEID FATE und an „Auf einer Wanderung durch goldene Sphären“ von LUNAR AURORA & SECRETS OF THE MOON. Wobei ein Split nach meinem Geschmack eigentlich dadurch veredelt werden kann, dass kontrastreiche Bands ihn erarbeiten. Dies ist gerade bei mehr als nur einem Genre gut möglich (beispielsweise gefallen mir die Black Metal VÖs von BETHLEHEM und URFAUST mit JOYLESS sehr gut). Auch diese Art von Split kann sich finde ich nur positiv auf die Black Metal Gemeinde auswirken. Gerne dürfen sich Bands, welche ähnliche Ansichten haben und eine entsprechende Zielsetzung verfolgen, bezüglich einer gemeinsamen Veröffentlichung bei uns melden!

 
Rene:
Eure Karriere ist erst gestartet, dennoch gab es schon ein Highlight, was Ihr so schnell nicht vergessen werdet?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
„Karriere“ finde ich einen etwas deplatzieren Begriff für eine Band unseres Formates. Hoffentlich wird er uns im Laufe der Zeit nicht allzu oft begegnen. Als Highlights empfinde ich persönlich jedes, in der bis vor kurzem aktuellen Formation gespieltes, Konzert. Nicht, weil ich uns als Band so toll finde, sondern weil es meiner Meinung nach für eine Metal Band und deren Anhänger/-innen das Höchste der Gefühle ist, auf einem Konzert zusammen zu stoßen.

 
Rene:
MySpace ist in der heutigen Zeit eine wichtig Plattform. Vor allem für junge Musiker, um ihre Musik zu verbreiten und Label- bzw. Konzertangebote zu bekommen. Wie wichtig ist Euch MySpace und könnt ihr für die Time For Metal Leser Eure Erfahrungen schildern?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Ich denke, dass diesem Medium in diesen Tagen (=Veröffentlichung einer neuen Version) leider bereits unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Deshalb möchte ich die Antwort kurz fassen: Ein für uns wichtiges und hilfreiches Werkzeug zur Kommunikation nach außen.

 
Rene:
Wenn Euch Time-For-Metal ein Wunsch erfüllen würde, was könnten wir Euch gutes Tun?

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Narrenfreiheit im Berufsleben, um sich voll auf Musik konzentrieren zu können.

 
Rene:
Ich bedanke mich für das Interview und wünsche Euch eine frostige und erfolgreiche Zukunft.

Grabfinsternis/Schynderhannes:
Dito! Besten Dank.