Oversense – Egomania

Springen nur temporär auf die Symphonic und Female Schiene und setzen lieber viele moderne Metal Zeichen

Artist: Oversense

Herkunft: Obersinn, Deutschland

Album: Egomania

Spiellänge: 54:39 Minuten

Genre: Modern Melodic Metal

Release: 17.09.2021

Label: Dr. Music Management

Link: https://www.facebook.com/oversensemusic

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Keyboard – Danny Meyer
Gitarre – Jasmin ‘Jassy J.’ Pabst
Bassgitarre, Gesang – Marco Volpert
Schlagzeug, Gesang – Patrick Lippert

Tracklist:

  1. Toast To The Devil
  2. The Longing
  3. Be (feat. Herma Sick)
  4. My Eden
  5. Tear Me Down
  6. Love
  7. Faith (feat. Ulli Perhonen)
  8. Rave In Hell
  9. Antisocial
  10. Memories
  11. Extinction

Vor wenigen Tagen wurde das zweite Studioalbum Egomania der deutschen Melodic Metal Band Oversense für eure Ohren fertiggestellt und am 17.09.2021 veröffentlicht. Als Label wurde das Dr. Music Management gewonnen, mit dem sie die elf Songs nicht nur aufgenommen, sondern mit über 50 Minuten Spielzeit auch zum Leben erweckt haben. Das auf dem ersten Eindruck paradiesische Artwork hält die eine oder andere Tücke bereit. Technisch dringt aus den laut aufgedrehten Boxen ein Mix aus klassischem und modernem Heavy Metal, der in vielen kleinen melodischen Ergüssen auf den Hörer herunterrieselt. Mastermind Danny Meyer übernimmt neben den Vocals die Arbeit an der Gitarre und am Keyboard und wird von Jasmin ‘Jassy J.’ Pabst an der zweiten Gitarre unterstützt. Die weiteren Eckpfeiler des Quartetts bilden Marco Volpert am Bass und Patrick Lippert hinter der Schießbude, die zudem bei den Backingvocals mitwirken.

Den silbernen Propeller erst einmal ins Drehen gebracht, hebt dieser flink mit dem Opener Toast To The Devil ab. Gut eine halbe Minute braucht der Start jedoch, bis erstmals druckvolle Salven in die Ohren fliegen. Griffiger als erwartet lassen Oversense verdammt schnell die Zügel etwas gleiten. Die wüsteren Melodien gut abgeschmeckt, lassen viel Platz für die Midtempo-Maschine, die bei der Truppe aus Obersinn das Fundament verdichtet. Gesanglich gefällt mir der moderne Versuch leider nur bedingt. Die Heavy Metal Gesangsfarben liegen den Deutschen eindeutig am besten und zum Glück kommt da ganz schnell neues Headbang-Material in Form von The Longing. Cryonic Temple schwingt aus der Handschrift heraus. Manchmal geht es gar in düstere Regionen und streift dabei sogar Gothic Metal Bands wie End Of Green. Grundsätzlich liegt der Antrieb im Heavy Fahrwasser. Atmosphärisch mit den flinken Fingern an den Keyboardtasten soll die Musik Freude und Hoffnung erzeugen, während zeitgleich der Finger in die Endzeitwunde gelegt wird. Die vier bis fünf Minuten langen Kompositionen haben verschiedenste Gesichter. Mal geht der Blick vorsichtig in die Achtziger. Hauptaugenmerk liegt im Hier und Jetzt. Episch und harmonisch bleibt der erste Höhepunkt mit Be feat. Herma Sick im Kopf. Herma setzt ganz neue Impulse, dadurch kommen edle Passagen zusammen, die den Hörer zum Kopfnicken bringen. Feuer frei ohne abzufeuern lassen sie ihr Potenzial nicht anbrennen, sondern brennen dieses immer wieder stilvoll ab. Potenzial nach oben bleibt, das soll und muss man ganz klar sagen, ohne die wirklich gute Leistung ankratzen zu wollen. Balladen können Oversense auch. Für die zweite Grillzange läuft der Laser schon sehr sauber über die glänzende Seite der Disc. Gesanglich kann man hier das Haar in der Suppe finden. Gut, nur ab und an nicht ergreifend genug, lässt Danny Meyer ein paar gut aufgelegte Killer Points liegen. Ihr merkt es bereits – Nörgeln auf hohem Niveau. Muss man noch was negativ hervorheben? Die sehr ähnlichen Konstrukte nehmen Spannung heraus, dafür haben die Musiker ihren Stiefel gefunden und bedienen ihre Fans mit einem immer gleichen Muster, das minimal abgeändert die potenziellen Liebhaber um den Finger wickelt.

Oversense – Egomania
Fazit
Das geht viel schlechter. Oversense überzeugen im melodischen wie modernen Metal Gewand und sollten mit dem zweiten Ritt Egomania hervorragend durch die schwere Zeit kommen. Liebevoll, vorausschauend und mit dem Gespür für mögliche Hits muss für einen richtigen Kracher gar nicht viel mehr gemacht werden, außer noch fokussierter die Elemente zu verbinden. Der Titel Love zeigt, wie es gehen könnte und bildet mit Be meine Anspieltipps. Ansonsten reinhören, wenn ihr epische Storys und moderne Metal Ausflüge zu Keyboard-Traumschlössern abfeiert. Ulli Perhonen und Herma Sick werten die Sause auf. Eine ganze Platte mit einer oder beiden als Unterstützung muss eine Überlegung bei Danny Meyer wert sein.

Anspieltipps: Be (feat. Herma Sick) und Love
René W.
7.9
Leser Bewertung5 Bewertungen
9.5
7.9
Punkte