Merchwar Rampage Tour am 29.12.2013 im Kölner Underground

Band: Betzefer

Vorbands: Blackest Dawn Pride Shall Fall & The Suicide Kings

Location: Underground, Köln

Homepage: https://www.facebook.com/merchwarrampagetour

Datum: 29.12.2013

Einlass: 18:00 Uhr / Konzertbeginn: 20:00 Uhr

Kosten: VVK: 16,00 €; AK: 15,00 €

Veranstalter: Merchwar (http://www.merchwar.de/)

Nachdem die Merchwar Rampage Tour bereits Halt in Hamburg, Berlin und Adelsheim gemacht hat, ist es heute, zwei Tage vor Silvester, an der Zeit, das Kölner Underground zu bespielen.

Die israelische Band Betzefer sowie die deutschen Bands The Suicide Kings, Pride Shall Fall und Blackest Dawn sind zwischen den Feiertagen sehr fleißig und mit ihrem Tourbus quer durch Deutschland unterwegs, um auch in diesen sonst eher ruhigen Tagen ordentliche Musik erklingen zu lassen.

Für uns geht es knapp eine Dreiviertelstunde vor Einlass los in die nahegelegene Rheinmetropole Köln, in der die Merchwar Rampage Tour 2013 heute ihren Abschluss finden soll. Die Fahrt läuft problemlos und auch vor der Location finden wir direkt einen Parkplatz, was sonst in Köln nicht immer so leicht ist.

Da wir ein wenig zu früh vor Ort sind, finden wir die Gelegenheit, mit Avital Tamir, dem Sänger von Betzefer, ein kurzes Interview zu führen. Bereits jetzt ist es schon schwierig, sich nicht von seiner guten Stimmung und äußerst positiven Grundeinstellung mitreißen zu lassen. Nach dem Interview bleibt uns noch knapp eine Stunde Zeit, bis der erste Auftritt stattfinden soll und so zieht es uns tatsächlich noch zum nahegelegenen Fast Food-Tempel unseres Vertrauens. Als wir (gesättigt und zufrieden) zum Underground zurückkehren, sind bereits einige Besucher vor Ort und warten auf den ersten Auftritt, der heute von Blackest Dawn bestritten werden soll.

Das Sextett aus Magdeburg, das sich dem Death Metal verschrieben hat, startet pünktlich um 20:00 Uhr mit seinem Auftritt. Besonders bei der Gruppe ist die Tatsache, dass es zwei Sänger gibt – je einer für Screams und Growls. Auf der Setlist des heutigen Abends stehen einige Songs des aktuellen Albums We Are Legions, das am 23.02.2013 veröffentlicht wurde. Noch ist das Publikum recht steif und ein wenig zurückhaltend, sodass Jörg und Frank wirklich viel leisten müssen, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen. Aber diese verhaltene Stimmung mag vielleicht daran liegen, dass sich einige Zuhörer noch in der Weihnachts-Schockstarre befinden und mit dem übermäßigen Essenskonsum der Feiertage zu kämpfen haben. Jedenfalls ist unsere Hoffnung, dass in den kommenden Stunden ein wenig mehr Stimmung aufkommt.

Nach kurzer Umbaupause ist es soweit und unser Bremer Lieblingssextett von Pride Shall Fall betritt die Bühne. Seit geraumer Zeit setzen die Männer auf ein einheitliches Bühnenoutfit bestehend aus weißem Hemd und schwarzer Weste für die Instrumentalisten und schwarzem Hemd für Sänger Peer. Das fällt natürlich auf und bleibt in Erinnerung. Aber nicht nur optisch fallen die Deathcorer auf, auch musikalisch sind sie heute die definitiv härteste Band des Abends. Nach kurzem Intro beginnt das fünf Song starke Set von Pride Shall Fall, das neben Answers?, 7th Gate und Sunshine vom neuen Album The Breach Of Atlas (Review: Hier) auch die Songs Ctrl/Alt/Del und Sure der 2010er EP Upon The Court Of Eden (Review: Hier) beinhaltet. Der Auftritt ist stark und leider viel zu schnell vorbei.

Erneut folgt eine kurze Umbaupause und das Quartett The Suicide Kings betritt die Bühne des Underground. Die Hessen haben am 13.12.2013 ihr aktuelles Album Generation Suicide veröffentlicht, welches in unserem Review mit sieben von zehn Punkten ganz gut abgeschnitten hat. Doch leider hält die Bühnenshow nicht das, was das Album versprochen hat. Der Bass ist fast ausschließlich im Vordergrund, was jedoch auch an der Abmischung liegen kann und der Gesang ist oftmals neben der Spur. Auch die Bühnenshow der The Suicide Kings weiß leider nicht zu überzeugen – die Interaktion zwischen den einzelnen Bandmitgliedern ist minimal und man hat das Gefühl, dass jeder für sich das Set einfach nur runterspielt. Zudem kann ich nicht einschätzen, ob Sänger Rüdiger angetrunken ist oder einfach nur tollpatschig, da er mehrfach über die Bühne torkelt, was bei einem Mal fast in einem größeren Unfall gipfelt. Musikalisch trifft der dargebotene Streetpunk leider nicht auf große Zustimmung, was aber auch an den bereits genannten Umständen liegen kann. Im Publikum finden sich aber dennoch ein paar solidarische Kopfnicker. Ich für meinen Teil bin froh, als der letzte Song erklingt und der Auftritt des Headliners Betzefer kurz bevor steht.

In der Pause zwischen The Suicide Kings und Betzefer finden wir noch einmal die Zeit, uns an der Bar des Underground mit Energydrinks zu versorgen und den Merchstand zu begutachten. Zu wirklich fairen Preisen gibt es hier tolle T-Shirts, CDs und LPs der heute auftretenden Bands. Währenddessen füllt sich die Location deutlich und man merkt, dass Betzefer die Band ist, für die die meisten Zuschauer gekommen sind.

Und schnell wissen wir auch, wieso dies so ist: Betzefer rocken ungemein. Ich war live auf alles gefasst, nur nicht, dass ich so dermaßen gefesselt werde. Die vier Männer aus Tel Aviv rocken die Bühne und die Stimmung kocht. Das Publikum ist das erste Mal an diesem Abend wirklich losgelöst und feiert seine Helden – und Betzefer genießen dies sichtlich. Man kann kaum glauben, dass das Gehörte wirklich nur von vier Leuten kommen soll, da alles so rund und groovig klingt, für was es sonst mehr Musiker braucht. Das Ende November erschienene Album The Devil Went Down To The Holy Land hat auf jeden Fall zurecht neun von zehn möglichen Punkten in unserem Review kassiert. Leider geht auch der Auftritt von Betzefer viel zu schnell vorbei und so ist nach einer Zugabe leider schon Schluss für den heutigen Abend.

Fazit: Auch wenn wir ein wenig mehr Zeit hatten als erwartet, war der Abend sehr gelungen. Die Leute im Underground waren gewohnt höflich, die Getränkepreise waren fair und die Bands haben größtenteils eine solide bis sehr gute Leistung geboten. Es war lediglich sehr schade, dass nicht mehr Publikum vor Ort war, aber das mag daran liegen, dass über die Feiertage viele vereist waren.