Kenziner – Phoenix

Mut zahlt sich aus

Artist: Kenziner

Herkunft: Suomaniou, Finnland

Album: Phoenix

Spiellänge: 42:29 Minuten

Genre: Neoclassical Metal, Progressive Power Metal

Release: 26.06.2020

Label: Pure Steel Records, Soulfood

Links: https://www.facebook.com/kenzinerofficial/
https://www.jarnokeskinen.fi/

Produktion: Kenziner, Coverartwork von Gustavo Sazes

Bandmitglieder:

Gesang – Peter „Zinny“ Zalesky
Gitarre – Jarno Keskinen
Keyboards – Ariel Perchuk
Bassgitarre – Jupi Hjelt
Schlagzeug – Make Lievonen

Tracklist:

  1. Eye Of Horus
  2. Listen To The Devil
  3. Shadow Of The Moon
  4. Tears Of Destiny
  5. The Mirror
  6. Osiris Rising
  7. Curse Of The Pharaoh
  8. To Hell And Back
  9. Phoenix Rising
  10. The Miracle

Als Phoenix aus der Asche emporstieg…
Um diese Redewendung herum ranken sich viele mythologische Herleitungen und Bedeutungen. Die Finnen Kenziner tauften ihren vierten Longplayer Phoenix und bedienen sich hierbei der ägyptischen Mythologie, was meines Erachtens auch auf dem Coverartwork ansprechend illustriert ist.

Die Finnen haben sich 2018 zudem im Line-Up auf zwei Positionen neu ergänzt. Hinzu kamen am Keyboard Ariel Perchuk und als neuer Frontmann verleiht Peter „Zinny“ Zalesky der Band gesanglich ein neues Gesicht.

Seit dem letzten Album The Last Horizon sind nun schon wieder sechs Jahre vergangen, Kenziner schlossen sich derweil Pure Steel Records an und erwägen nun, die Szene wiedererstarkt aufzurütteln. Jenen beiden neuen Bandmitgliedern wurde auf Phoenix viel Raum zur Entfaltung gegeben. Vor allem die Keyboards gewinnen in den Songs an Bedeutung. Gleiches gilt aber auch für Peter „Zinny“ Zalesky, dem die Melodien derart leicht aus der Kehle entgleiten, dass die Songs schon allein deshalb eine ganz bestimmte Qualität mit sich bringen. Eingefangen in ansprechende Arrangements, die aus der Feder von Mastermind Jarno Keskinen entstammen, hat Phoenix das Potenzial, für ein Ausrufezeichen zu sorgen.

Die Arrangements sind durchweg von einer besonderen Mystik begleitet, im Zentrum stehen dabei die exzellente Gitarrenarbeit von Jarno Keskinen und die flinken Finger von Keyboarder Ariel Perchuk. Dass Ariel sein Handwerk beherrscht, kommt in sehr vielen Sequenzen zur Geltung, nicht nur, dass er für einen stets harmonischen und mit Mystik angereicherten Teppich der Songs sorgt, nein, nicht selten liefert er sich grandiose Duelle mit Jarno Keskinen. Die Soli auf den Keyboards erinnern dabei an die Fertigkeiten eines Jordan Rudess von Dream Theater oder auch die von Derek Sherinian von Sons Of Apollo. Insofern wird hiermit auch der unüberhörbare progressive Einschlag in den Songs zementiert.

Das Songwriting insgesamt wirkt trotz vorhandener Komplexität zu jederzeit frisch, was meiner Meinung nach eben auch an den ausdrucksstarken Vocals von Peter „Zinny“ Zalesky liegt. Seine sonor wohlklingende Stimme, die breite Range und seine spezielle Art der Modulation verleihen den Songs Druck, Bestimmtheit und erweckt zumindest bei mir eine ganz bestimmte Freundlichkeit. Diese Stimm- und Klangfarbe zeichnet ihn aus und bereichert den Sound von Kenziner nachhaltig. Allem voran allerdings stehen die Melodien, die Songs wie Shadow Of The Moon, Eye Of Horus und auch Osiris Rising zu wahren Perlen machen.

Individualität, technische Raffinesse und Selbstbewusstsein führen dann auch zu Nummern à la Phoenix Rising, da liegen begnadete Talente drin verborgen. Die Strahlkraft dieses Songs tritt dabei erst nach mehrmaligem Durchhören so richtig hervor. Mit The Miracle drücken Kenziner dann auch sehr bewusst noch auf die Tränendrüse. Diese Ballade besitzt Tiefe und Emotion. Wunderbar inszeniert durch den Einfluss diverser Latinoeinschläge wird ein primär druckvolles Album sehr sanftmütig zu Ende gebracht.

Diskografie:
1998: Timescape (Leviathan Records)
1999: The Prophecies (Limb Music)
2012: The Absolute Best Of (Compilation, Leviathan Records)
2013: Metal Treasures (Compilation, Diginet Music)
2014: The Last Horizon (Power Prog Records)
2020: Phoenix (Pure Steel Records)

Kenziner – Phoenix
Fazit
Phoenix ist emporgestiegen. Das Album macht über die zehn Tracks hinweg in jeder Hinsicht Spaß, ist kurzweilig und bringt echte Frische mit sich. Die überwiegend zügigen Kompositionen, die wenig aufdringliche, dafür aber prägende Power münden in komplexe Songstrukturen, die jedoch zu jeder Zeit nachvollziehbar und nicht zu verspielt wirken. Der dadurch entstehende Groove zeichnet dieses vielsagende Album aus. Ich denke, den Mut den Kenziner mit ihrer Art der Herangehensweise an das Songwriting bewiesen haben, wird sich auszahlen. Phoenix steht für sich und ist erwachsen.

Anspieltipps: Shadow Of The Moon, Eye Of Horus, Osiris Rising und Phoenix Rising
Peter H.
9
Leser Bewertung9 Bewertungen
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Punkte